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Nach der Schlacht

Sie sind so schrecklich alt geworden,
in ihren Augen kannst Du 's sehn'n.
Denn all das Fechten, Bluten, Morden
ließ fünfzig Jahre schnell vergeh'n.

Die Stimme ihres Vaterlandes,
war es, die sie zum Kampfe rief.
Und trotz des murrenden Verstandes,
saß Stolz und Ehre viel zu tief.

Mit Trommelschlag, Trompetenklang
ziehen sie eilig nun voran.
Brüderlichkeit und Einheitstracht
doch was bleibt davon...
... nach der Schlacht?

Sie sind so schrecklich hart geworden,
und tragen manche stolze Zier.
Aus Narben werden bald schon Orden
und aus dem Menschen wird ein Tier.

In Donnerhall und Trommelfeuer,
in Tränenklang und Todesglut,
da wird der Mensch zum Ungeheuer
und der Verzweiflung weicht der Mut.

Mit Marschbefehl und Schießbeschluss
kämpfen sie tapfer, bis zum Schluss.
Den toten Brüdern wird gedacht,
doch noch nicht jetzt, erst...
... nach der Schlacht!

Sie sind so schrecklich kalt geworden,
es brennt kein Seelenfeuer mehr.
Unter dem Sturm feindlicher Horden
schmilzt rasend schnell das stolze Heer.

Sie weichen weiter, immer weiter,
die Stellung hält bald keiner mehr.
Sie waren jung und stolz und heiter.
Nun sind sie alt und tränenschwer.

Mit lahmen Bein und bösen Träumen
sieht man sie die Felder räumen.
Es kam der Krieg mit aller Macht,
was bleibt ist Stille nur...
... nach der Schlacht!